grlicher Straenkampf. Die Zahl der Angreifer erhielt Zuwachs durch die Studirenden der polytechnischen, der Rechts-und der Thierarznei-Schule, und auch die seit 1827 aufgelste Nationalgarde erschien in ihren alten Uniformen auf den Kampf-statten. Die Reiterei wurde durch die Barricaden in Un-thtigkeit erhalten: Latten, Dachziegeln, ja ganze Schorn-steine winden auf die Truppen geschleudert, und Tpfe voll siedenden Wassers, Vitriolsure und Scheidewasser aus den Fenstern gegossen. Schauerlich wimmerten von allen Thr-men die Sturmglocken in das Gebrll der Kanonen und das Knattern des Kleingewehrfeuers, während von den Barricaden die Tne der Marseiller Hymne schmetternd die Lfte durch-zitterten. Der wthendste Kampf entstand um das Stadthaus, das die tapfere Garde zehnmal erstrmte und zehnmal an die Volkshaufen wieder verlor. Inzwischen hatte man Abgeord-nete, unter denen sich der reiche Banquier Lafitte und Casimir Perrier befanden, an Marmont gesandt, um ihn auf die Seite des Volkes zu ziehen, aber obwohl von der Unzulnglichkeit seiner Mittel berzeugt, die er dem Knigs offen schilderte und zum Nachgeben rieth, beharrte er auf seinem Posten. Ver-gebens blieben auch Deputationen an Polignac, an den König selbst, die um Einstellung der Feindseligkeiten und um Zurck-nhme der Ordonnanzen baten. König und Minister beharr-ten auf ihrem Willen, und die Wogen der Revolution rollten immer mchtiger daher, thrmten sich immer hher 'empor, um zum zweiten Male das legitime Knigthum zu berfluthen und in ihrem Abgrunde zu begraben.
Auf dem vom Volke genommenen Stadthause trat ein Municipalausschu zusammen, zu welchem Lafitte, Casimir Perrier und andere gehrten, die smmtliche Geschfte leiteten. Der greise Lafayette, der sich der Revolution angeschlossen, er-hielt den Oberbefehl der die bewaffnete Macht, und seine Erscheinung rief unendliche Begeisterung hervor. Noch be-haupteten die kniglichen Truppen das Schlo der Tuilerien und den Louvre, und wiederholte Angriffe blieben ohne Er-folg. Das Militr bewies in seiner schwierigen Lage, von Durst, Hunger und Munitionsmangel bedrngt, eine heroische Ausdauer und Aufopferung, und erst auf die Nachricht, da ein Haufe von 20,000 Streitern auf dem Wege nach St.
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449 -
unter 80,000 feine Auswahl treffen, und so wurde verhltni-mig nur Wenigen die Rettung nach der Schweiz mglich. Whrend der Belagerung waren alle Kellerlcher mit Mist oder Eichenlohe verstopft, alle Thren vernagelt, alle Portale mit Brettern verstellt. In den Kellern, in welchen oft fnfzig Personen, faurn am Tage sich herauswagenb und an den Husern sich hinschleichend, zusammenlagen, entwickelte sich eine pestilenzialische Luft. Selbst hier kamen Ver-Wunbungen und Tobesflle vor, wenn die Stockwerfe zu-sammenstrzten. Es sollen 3000 Menschen gestorben sein, besonbers groß war in Folge des Milchmangels die Sterblichkeit unter den fleinen Kinbern. lieber 800 Huser waren Zerstrt ober beschbigt, feine hundert, die frei von Kugeln geblieben. In ganz Deutschland gab sich die grte Teilnahme fr die unglckliche Bevlkerung kunb, und bebeutenbe Untersttzungen flssen bahm. Die Civil- und Militrbehrben thatett alles Mgliche zur Linberung des Elenbs.
Nach dem Falle von Straburg waren im Elsa noch die Festungen Bitsch (vgl. 6.), Schlettstatt und Belfort im Besitz der Franzosen. Da die Beschieung der Bergfestung Ssttfch sehr schwierig, die Aushungerung der Besatzung nicht mglich war, so blieb sie, ohnehin von geringer Bedeutung, nur lose cernirt. Der Sieger von Straburg schritt zur Be-lagerung von Schlettstabt und nach bessen Fall (24. October) Zu der des noch strkeren Belfort, eine Feste, welche die Psse vom Rhonethal zum Rheinthal beckt. Hier fanben viele und heftige Kmpfe Statt. Die Festung wurde am 8. November cerntrt, ergab sich aber erst im Februar des folgenden Jahres, während Neubreisach, auch ein wichtiger Punkt des Elsasses, nach vierwchentlicher Belagerung am 10. November gefallen war. Durch die Eroberung dieser festen Pltze war der Besitz des Landes gesichert, und die neu eingesetzten deutschen Ver-waltungsbehrden fanden hier ein reiches Feld der Thtigkeit, die freilich durch den Widerstand der franzsischen Beamten nicht wenig erschwert wurde.
Noch aber war Metz in den Hnden der Franzosen, die ' Hauptstadt des Moseldepartements, mit einer Bevlkerung l von etwa 60,000 Einwohnern, einer der grten Waffenpltze > Frankreichs, der wegen seiner weit vorgeschobenen Forts auch
@ta(fe' "nieste Geschichte 3. Aufl. 29
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Straburg Elsa Belfort Belfort Elsasses Frankreichs
263 -
und auch Venebig fiel nach einem hartnckigen Wiberstanbe unter ftreichifche Herrschaft zurck (22. August 1849). Der greife Pepe wanberte von neuem in die Verbannung, und der Republikaner Manin begab sich nach Paris, wo er allgemein geachtet starb. Seine Ueberzeugung, ba Italien nur durch die savoyische Dynastie von der Frembherrfchaft befreit und zur Einigung erhoben werben knne, blieb fortan der Hoffnungsanker der Italiener.
Xix.
Frankreich von der Februarrevolution bis zur Errichtung des Kaiserthrones unter Napo-leon Iii. (1848-1852).
Die sieben Mitglieber der provisorischen Regierung (vgl. Xvi. am Schlu) konnten sich nur mit uerster Mhe durch die ungeheuren Volksmasfen auf dem Greveplatze nach dem Stabthause hinburchtoinben. Auch hier fanben sie alle Treppen, Gnge und Gemcher von den Kellern bis zum Dache mit Bewaffneten angefllt, die, mit Blut besubelt und von Pulverbampf geschwrzt, dem Sturme ihrer leibenfchaftlichen Erregtheit durch Abfeuern ihrer Gewehre und durch den schal-lenben Ruf: Es lebe die Republik!" Luft machten. Die inneren Hfe des Stabthauses waren ebenfalls von einer ab-unb zustrmenben Menge angefllt, aber es thrmten sich hier auch schichtweise Haufen von Leichnamen auf, die das Rachegefhl der Masse noch mehr entflammten. Enblich wrbe den sieben Machthabem ein kleines Zimmer angewiesen, in dem sie unter fortwhrenben Strungen ihre Thtigkeit begannen. Sie fanben eine Anzahl beim Volke beliebter Personen bei-fammen, die gleichfalls an der ffentlichen Gewalt Theil nehmen wollten, und von benen die bereits oben genannten, Armanb Marrast, Floccon, Louis Blanc und Albert, der neuen Regierung beigesellt wrben. Nachdem die Republik als die
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Extrahierte Personennamen: August Armanb_Marrast Louis_Blanc Albert
62
machten sich die Griechen auf und durchwanderten das Eiland,
mit den Pfeilen wilde Ziegen zu ihrer Nahrung erlegend.
Auch fehlte es ihnen nicht an lieblichem Weine, den sie aus
dem Lande der Kikonen in Henkelkrügen mitgebracht hatten,
und so verbrachten sie bei dem fröhlichen Mahle den Tag.
Jetzt erkannten sie auch am aufsteigenden Rauch und
an den Stimmen des Volkes das nahe gelegene Land der
Kyklopen und den folgenden Morgen machte sich Odysseus
mit einem Theil seiner Genossen auf, nach dem Lande hinzu-
segeln, um zu ersorscben, was für Menschen es bewohnten.
Als sie am Gestade landeten, sahen sie eine von Lorbeerbüschen
umschattete Felsenhöhle, um die sich langstämmige Fichten
und hochgewipfelte Eichen erhoben. In der Höhle hausete
ein Mann von Riesengestalt, der, einsam seine Heerde weidend,
niemals mit Andern umging, sondern für sich allein aus
frevelhafte Thaten sann. Das Scheusal glich keinem ge-
wöhnlichen Manne, sondern ragte in die Höhe, wie ein ein-
zelner waldreicher Gipfel eines Gebirges.
Odysseus erwählte zwölf seiner Gefährten und gebot
den andern, bei dem Schiffe am Meere zu bleiben. Nun
wanderte er mit seinen Freunden weiter, die Wein in einem
Schlauche und Reisekost trugen. An der Höhle angelangt,
fanden sie den Riesen nicht daheim, denn schon hatte er seine
Heerde auf die Weide getrieben. In seiner Abwesenheit be-
sahen die Griechen mit Bewunderung die Höhle: darin standen
ringsum Körbe mit Käse, Lämmer und Zicklein waren in
den Ställen, auch fehlte es nicht an Geschirren, Butten und
Kübeln zur Aufbewahrung der reichlich vorhandenen Milch.
Die Griechen zündeten Feuer an und aßen von den Käsen,
die Ankunft des Riesen erwartend. Bald erschien er mit einer
Ladung trocknen Holzes, das er mit lautem Gekrach auf die
Erde warf, daß die Griechen vor Schrecken in die Winkel
der Höhle flohen. Jetzt trieb er die Schafe und Ziegen, die
er melken wollte, in die Felsenkluft, während er die Widder
und Böcke draußen ließ: dann setzte er einen gewaltigen
Felsen vor den Eingang der Höhle, den kaum zweiundzwanzig
starke vierrädrige Wagen hätten wegschaffen können. Als der
Riese die Heerde gemelkt und an der Milch sich gelabt, auch
die übrig gebliebene in Geschirren aufbewahrt hatte, zündete
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189
mit ihren Habseligkeiten sich nach Athen flüchten, wo nun
eine so ungeheure Menschenmenge zusammenkam, daß selbst
Mauerthürme, Tempel und Kapellen bewohnt wurden. Ob-
gleich die Athener vor Kampfeslust brannten, hielt es Perikles
doch für bedenklich, gegen ein Heer von 60,000 Mann ins
Feld zu ziehen. Nur mit Mühe konnte er den Ungestüm der
Bürger im Zaum halten, und um nicht Wider seinen Willen
zur Schlacht gezwungen zu werden, hielt er in jener Zeit
keine Volksversammlung. Den dringenden Bitten seiner Freunde,
die ihn zur Schlacht zu bewegen suchten, den Drohungen und
Beschuldigungen seiner Feinde setzte er gleiche Standhaftigkeit
entgegen und ließ sogar Spott- und Schmähgedichte ruhig
über sich ergehen. Sein Plan war den Feinden zur See zu
schaden: er schickte daher eine Flotte von 100 Schiffen aus,
welche die Küsten des Peloponneses verheerte. Bald zogen auch
die Peloponnesier, denen die Vorräthe ausgingen, nach Hause.
Im nächsten Jahre (439) wiederholten die Feinde ihren
verheerenden Einfall in Attika, doch gesellte sich in diesem
Jahre zu dem äußern Feinde noch ein innerer, jene verderb-
liche Pest, die wahrscheinlich aus Afrika oder Asien zu Schiffe
nach Europa gebracht war, und in Athen eine unzählige
Menge von Menschen hinwegraffte. Die Hitze des Sommers,
die Ueberfüllung der Stadt mit Landbewohnern, die sich
größtentheils mit kleinen, dumpfigen Hütten behelfen niußten,
vermehrte die Wuth der Krankheit. Den Kranken wurden
Augen, Zunge und Schlund seuerroth entzündet, innere Hitze
und brennender Durst quälten sie aus das äußerste. Geschwüre
in den Eingeweiden und auf der Haut vermehrten den Schmerz,
und eine ertödtende Muthlosigkeit erschwerte das Leiden.
Furchtbar war die Verheerung, welche die Seuche anrichtete,
furchtbarer aber noch der Einfluß, den sie aus die Gemüther
der Menschen ausübte. Der Glaube an die Götter schwand,
die Neichen und Wohlhabenden ergaben sich allen sinnlichen
Lüsten, die Frevelhaften verloren alle Scheu vor den Gesetzen.
Das Sittenverdcrbniß, das aus dieser heillosen Krankheit ent-
sprang, dauerte daher weit länger, als das Uebel selbst. Und
da sich nun bei den ungeheueren Leiden der Athenischen Be-
völkerung aller Ingrimm gegen den Perikles wandte, den man
für den Urheber des Unglücks hielt, so entsetzte das Volk
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Extrahierte Ortsnamen: Athen Attika Afrika Asien Europa Athen
theus den Freiern Waffen, und nun schleuderten diese ihre Lan-
zen auf den Odysseus, den aber seine Schutzgöttin Athene vor
jedem Wurfe beschirmte. Zum zweiten Male wollte der treu-
lose Hirte hinaufschleichen, neue Waffen zu holen; da eilten
ihm der Sauhirt und der Rinderhirt nach, banden ihm
Hände und Füße aus den Rücken und zogen ihn an einer
Säule bis an das Dach des Hauses in die Höhe, daß er in
dieser Schwebe schreckliche Qualen erdulden mußte. Dann
kehrten die Treuen in den Saal zurück, wo nun alle Freier
nach einander hingestreckt wurden und mit ihren Leichen den
Estrich bedeckten. Nur der Sänger und der Herold wurden
verschont.
Nach dem Morde ward die Schaffnerin Euryklea in den
Saal gerufen. Als sie beim Anblicke der Haufen von Leichen
jubelte, bezähmte Odysseus ihren Jubel mit den Worten:
,,Freue dich im Geiste, Mutter, und enthalte dich alles Froh-
lockens, denn Sünde ist es, über erschlagene Menschen zu
jauchzen." Nun nannte sie die treulosen Mägde, deren
zwölf waren, und die zur Strafe aufgehängt wurden. Auch
der Ziegenhirt Melantheus starb eines kläglichen Todes.
Odysseus und Telemachos schafften jetzt die Leichen aus
dem Saale, reinigten den Boden und die Wä-rde, und zuletzt
räucherte Odysseus noch mit Schwefel.
Während des Mordes hatte Penelope geschlafen, jetzt
aber ward sie von Euryklea gerufen und trat in den Saal.
Lange Zeit mißtraute sie dem Gemahl, und erst als ihr dieser
ein Geheimniß erzählte, das nur er und Penelope wußten,
überzeugte sie sich von der Gegenwart ihres Gatten und
umschlang ihn mit ihren Armen.
Am andern Tage reiste Odysseus auf das Land und
gab sich dort seinem Vater Laertes zu erkennen. Inzwischen
hatten sich die Angehörigen der erschlagenen Freier zu einem
Kampfe gegen Odysseus, den Mörder ihrer Söhne und Brü-
der, gerüstet, doch Athene, in Mentors Gestalt, besänftigte
sie und der Bund zwischen König und Volk ward von neuem
geschlossen.
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200
Mann, der noch vor kurzer Zeit der Abgott seines Volkes
war, wieder von dem Gipfel seines Glückes herab.
Er ging nach Thracien, wo er sich eine Burg erbaut
hatte. Doch nie erstarb in ihm die Liebe zu seinem Vater-
lande. Als die Athenische Flotte bei A e g o s p o t tun oj lag
(405), und die Soldaten sich trotz der drohenden Nähe Ly-
sanders zügellos auf dem Lande zerstreuten, um Beute zu
holen, begab sich Alcibiades, der das Gefährliche ihrer Lage
einsah, zu dem Athenischen Feldherrn und versprach ihm, die
Feinde in kurzer Zeit zur Schlacht zu zwingen, wenn er ihn
aufnehmen wollte. Doch er wurde mit der Antwort: nicht
er, sondern ein Anderer habe hier zu befehlen, abgewiesen.
So erlitten denn die Athener die furchtbare Niederlage bei
Aegospotamos, die Athen der Rache der Lacedämonier preisgab.
Diese glaubten jedoch ihres Sieges nicht sicher zu sein,
so lange Alcibiades noch lebte. Er floh vor den Nachstellun-
gen seiner Feinde nach Asien zum Persischen Statthalter
Pharnabazos und war im Begriff zum König von Persien
zu reisen, um durch dessen Beistand die Rettung und Be-
freiung seines Vaterlandes zu bewerkstelligen. Doch Lysander
verlangte von Pharnabazos die Auslieferung des gefürchteten
Mannes, bis dieser endlich zwei Mörder ausschickte, ihn zu
tödten. Sie waren aber zu feig, ihn im offenen Kampfe zu
erlegen und zündeten daher das Haus an, in dem er gerade
übernachtete. Vom Knistern des Feuers aufgeweckt, sprang
Alcibiades, mit einem Dolche bewaffnet, heraus und stürzte
sich durch die Flammen. Jetzt erlegten ihn die Mörder aus
der Ferne durch Pfeile und brachten sein Haupt dem Pharna-
bazos. Seine Freundin Timandra, die bei ihm lebte, bedeckte
seinen Leichnam mit ihrem Gewände und verbrannte ihn an
der Flamme des angezündeten Hauses.
Xxvi.
Lysander.
Der Spartaner Lysander war nicht von königlichem
Geschlechte, aber doch von Herakliden entsprossen. In Ar-
muth und nach den strengen Grundsätzen der Spartanischen
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64
Mühe den Felsblock weg und setzte ihn eben so wieder da-
vor, wie wenn Jemand den Deckel auf einen Köcher setzt,
und trieb seine Heerde aus die Trift. Jetzt dachte Odysseus
auf Rache, ihm seine Frevelthaten zu vergelten. In der Höhle
lag, lang und dick, wie der Mast eines zwanzigrudrigen
Schiffes, die Keule des Kyklopen, vom Stamme des Oel-
baums. Diese befahl Odysseus seinen Gefährten zu glätten,
er selbst schärfte sie oben spitz zu, brannte die Spitze an und
verbarg die Keule sorgfältig unter dem Mist. Dann wählte
er durch das Loos vier Gefährten, um mit ihnen dem schlum-
mernden Kyklopen die Keule ins Auge zu drehen. Am Abende
kam dieser, verrichtete wie sonst seine Geschäfte und packte
zwei Griechen, die er zur Nachtkost verzehrte. Jetzt nahte ihm
Odysseus und reichte ihm eine Kanne voll Wein. Mit Ent-
zücken leerte sie der Kyklope, ließ sie sich dreimal füllen und
leerte sie dreimal, ohne etwas Arges zu vermuthen. Auch
den Namen des Odysseus verlangte er zu wissen, um ihm
wieder ein Gastgeschenk geben zu können.
„Meinen Namen verlangst du zu wissen," antwortete
Odysseus, „du sollst ihn wissen, doch gewähre mir dann auch das
Gastgeschenk, das du mir versprochen hast. Niemand heiße ich
und Niemand nennen mich Vater, Mutter und alle Genossen."
Darauf erwiederte der tückische Riese: „Nun denn, so
will ich Niemand zuletzt verzehren, deine Genossen alle vorher:
das soll dein Gastgeschenk sein." Mit diesen Worten sank
der Kyklope zurück und fiel in tiefen Schlaf, indem er Stücke
Menschenfleisch und Wein wieder von sich gab.
Nun brannte Odysseus den Oelstamm im Feuer an, daß
er glühte, redete seinen Gefährten zu und diese bohrten ihn
dem Kyklopen in das eine Auge, während Odysseus, sich in
die Höhe schwingend, von oben Nachdruck gab. Der brennende
Pfahl versengte dem Kyklopen Wimpern und Augenbrauen,
fiedheiß quoll das Blut auf, das Auge zischte, wie wenn ein
glühendes Eisen in Wasser getaucht wird. Der Kyklope er-
hob ein grauenvolles Geheul, daß ringsum die Höhlen wieder-
hallten, und die Griechen flüchteten vor Angst. Tobend und
unsinnig vor Schmerz ries jetzt der Geblendete brüllend die
andern Kyklopen herbei, die, vor die Höhle eilend, ihn fragten:
„Was geschah dir zu Leide, Polyphemos, daß du durch
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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186
Mnesikles. Sie bestanden in einem fünffachen Marmorthor,
das zu beiden Seiten große Flügelgeblude hatte. Zu diesem
Thor führte eine prächtige Treppe von vielen Stufen, welche
die Breite des ganzen Thores einnahmen, und ebenso, wie das
Thor, aus Marmor aufgeführt waren. Durch diese Propyläen
kam man in die eigentliche Burg, in der sich der große Athe-
nentempel, Parthenon genannt, in der Form eines länglichen
Vierecks erhob. Rings um alle vier Seiten lief eine Halle,
die auf schönen Marmorsäulen ruhte. Hier stand die 36 Fuß
hohe, von Phidias aus Elfenbein und mit einem Gewände
von purem Golde bekleidete Bildsäule der Göttin Athene.
Anfangs rieth Phidias dem Volke, sie aus Marmor zu ver-
fertigen, weil es wohlfeiler fei, aber das Volk erklärte sich
laut dagegen und rief: „Nein, aus Gold und Elfenbein!"
Auf der höchsten Svitze der Burg stand eine andere Bildsäule
derselben Göttin in Erz, von Phidias aus der Marathonischen
Beute gegossen, von so ungeheurer Größe, daß man Lanze
und Helmbusch der Göttin schon vom Vorgebirge Sunion aus
in einer Entfernung von fünf Meilen sehen konnte. — Das
Odeum war ein rundes, zu musikalischen und poetischen Vor-
trägen bestimmtes und mit Säulen und Gemälden verziertes
Gebäude. Es war nach dem Muster des Zeltes des Terxes
erbaut und mit marmornen Sitzreihen versehen: das spitzige
Dach wurde von Persischen Schiffsmasten getragen.
Noch ein Mann stand dem Perikles im Staate entgegen,
Thucydides. Dieser klagte ihn einst an, daß er die Bei-
träge der Bundesgenossen verschwende; doch Perikles ging
siegreich aus dieser Anklage hervor, zmd endlich gelang es
ihm beim Volke, die Verbannung seines Gegners zu be-
wirken. Seit dieser Zeit war sein Verhalten gegen das Volk
nicht mehr dasselbe: er war nicht mehr nachgiebig und lenk-
sam, sondern leitete nun das Volk durch die Kraft seiner
Rede und Belehrung nach seinem Willen, und noch fünfzehn
Jahre nach der Vertreibung des Thucydides regierte er den
Staat so, daß es nur dem Namen nach eine Volksherrschaft
war, in der That aber von einem Einzigen, von dem ersten
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Göttin_Athene Burg Marathonischen Thucydides
69
ihn mit vielem Gelde bestochen. Bald stand der König wieder gesund an der Spitze seiner Soldaten.
Bei Jssus, im sdstlichsten Winkel Kleinasiens, traf Alexan-der auf den persischen König Darius Kodoinannns (333 v. Chr.) und schlug ihn hier in der zweiten Schlacht vllig aufs Haupt. Das kostbare Lager, des Knigs Mutter, seine Gattin und zwei seiner Tchter fielen in die Hnde des Siegers, der die Frauen edelmtig behandelte, aber des Knigs Friedensantrge entschieden zurckwies, trotz Parmenios Rat. Alexander zog nun die Kste entlang nach Sden und eroberte Phnizien.
Land und Votk von ?hnizien. Die Phnizier bewohnten einen schmalen, nur wenige Meilen breiten Kstenstrich an der Ostkste des Mittelmeers. der durch den mit prchtigen Cedern bedeckten Libanon <d. h. weier Berg, wegen des ewigen Schnees) vom brigen Asien ge-trennt war. Durch ihre Lage wurden sie frhzeitig (schon um 2000 v. Chr. ! auf die Schiffahrt hingewiesen, zu der ihnen der Libanon das Holz lieferte. So wurden sie das bedeutendste Handelsvolk der alten Welt; sie besuchten alle Ksten des Mittelmeeres und fuhren durch die Sulen des Hercules (Gibraltar) um Spanien herum bis an die Kste der Nordsee Bernstein), indem sie berall mit den Eingeborenen einen gewinnreichen Tauschhandel erffneten. Sie holten aus Spanien Gold und Silber, von den Zinninseln (Seilly) an der Sdweftspitze Englands das Zinn und gelangten auf Landwegen vielleicht auch au die Ostsee, ja sie umfuhren mif Pharao Nechos Befehl (vgl. 9) sogar Afrika.
Jtofonimt und Kunstfertigkeit der Phnizier. An den Ksten und auf den Inseln des Mittelmeeres legten sie Kolonieen an (Tarsos in Kilikien, Geburtsort des Apostels Paulus; Cadix in Spanien, be-sonders Karthago in Nordafrika, im 9. Jahrhundert gegrndet). Neben dem Seehaudel war auch der Landhandel sehr ausgedehnt. Ihre Kara-Ivanen gingen ans allen Landstraen Borderasiens und brachten die Er-Zeugnisse Indiens, Arabiens und des brigen Morgenlandes nach dem Abendlande. Auch im Innern erhob sich der Gewerbeflei (Erfindung des Glases, der Purpurfrberei und der Buchstabenschrift, die von ihnen zu den Griechen kam). Ihre blhendsten Städte waren Sidon, spter Tyrus, dessen Kaufleute Fürsten, dessen Krmer die herrlichsten der Erde waren" (Jesais). Die Phnizier standen unter Knigen; der be-rhmteste war Hiram, Salomos freund, dessen Schiffe bis nach dem Goldlande Ophir an der Jndnsmndung fuhren. Ihre Religion (Menschen-
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Extrahierte Personennamen: Darius_Kodoinannns Darius Alexander Alexander Pharao_Nechos Nechos Apostels Paulus
Extrahierte Ortsnamen: Kleinasiens Asien Spanien Nordsee_Bernstein Spanien Englands Afrika Kilikien Spanien Karthago Nordafrika Borderasiens Indiens Arabiens Tyrus Salomos Goldlande_Ophir